Am 2. Adventssonntag haben sich vier Musikgruppen zusammengefunden, um in der Evangelischen Kirche in Wiesloch-Baiertal gemeinsam zu musizieren und viele Besucher waren der Einladung gefolgt. Es ist ein sehr schönes Zeichen für gelebte Ökumene, dass die Evangelische Kirche die Tore für diese Veranstaltung in der Zeit der Renovierung der katholischen Kirche St. Gallus wie selbstverständlich für alle Konzertbesucher geöffnet hat.
Diakon Matthias Flender freute sich bei seiner Begrüßung über die vielen Besucher am Adventssonntag. Durch das Programm führte Fritz Jauché. Er begrüßte die Besucher und Ehrengäste. Seine Moderation enthielt im Laufe des Nachmittags immer wieder interessante Details über Entstehung und Herkunft der Stücke.
Den musikalischen Reigen eröffnete das Alphorn-Ensemble „Die Badischen“, eine Formation von vier Bläsern, die das Publikum in ihren Bann zog. Man fühlte sich sogleich in die Berge versetzt und lauschte den harmonisch ausgewogenen Klängen.
Die Gruppe „Churpfälzer Saitensprünge“ setzte feine helle Akzente mit drei Hackbrettern, Gitarre und Tenor-Blockflöte und entführte mit ihrer Musik in Bayerische Stuben.
Baiertal. Alpenlaendlicher Adventskonzert 2024 in der Ev. Kirche. 08.12.2024 - Helmut Pfeifer.
Alpenländisches Konzert, Foto: Helmut Pfeifer
„Dennis Nussbeutel & seine Musikanten“ zeigten, welche Möglichkeiten Blechblasinstrumente bieten. Der Schwerpunkt der Gruppe liegt bei der Böhmischen Blasmusik, was man auch bei den bekannten Advents- und Weihnachtsliedern deutlich erkennen konnte.
Ein besonderer Augenblick des Nachmittags war Dennis Nussbeutel mit seinem achtjährigen Musikschüler bei einem gemeinsamen Stück an der Steirischen Harmonika.
Der „Singkreis der Böhmerwäldler“ brachte bekannte und weniger bekannte traditionelle Advents- und Weihnachtslieder aus dem Alpenraum dar.
Die Geschichte vom Floh in der Krippe beim Jesuskind brachte die Zuhörer zum Schmunzeln und war eine angenehme Abwechslung. Ein harmonisches und sehr abwechslungsreiches Konzert wurde den Besuchern dargeboten, die sich dafür mit einem begeisterten Schlussapplaus bedankten. Der Andachtsjodler aus Sterzing mit Beteiligung der Zuhörer musste wiederholt werden und es wurde eine zweite Zugabe gefordert.
Die Blechbläser nahmen ihr Weihnachtsliedermedley „Oh, du böhmische“ nochmals auf, wobei auch hier Unterstützung vom Publikum zu hören war.
25 Jahre Jubiläum sind ein guter Anlass, um die Geschichte des Landes-Hackbrett-Bundes (LHB) entsprechend zu würdigen. Im April 2024 konnten wir schon das Jubiläum mit einem schönen Fest und Konzert in Balingen feiern.
25 Jahre sind aber auch ein guter Anlass, sich zu erinnern und Rückschau zu halten. Was ist nicht alles in diesem Vierteljahrhundert beim LHB passiert: eine Vielzahl von Seminaren, Ausbildungen und Konzerten. Dabei sind sich ganz viele Hackbrettspielerinnen und – spieler begegnet und haben gemeinsam musiziert.
Es gibt sicherlich niemand Berufeneres als Inge Goralewski, die langjährige 1.Vorsitzende des LHB und Organisatorin der verschiedensten Anlässe, die Geschichte des LHB zusammenzutragen. Sie hat tief in den Archiven gesucht und vieles wieder ans Tageslicht gebracht: Berichte, Artikel, Tabellen sowie ganz viele Fotos.
Daraus – mit einer Reihe von zusätzlichen Texten – hat Inge Goralewski mit viel Engagement und zeitlichem Aufwand eine umfangreiche Chronik erstellt. Diese wurde mit 320 Seiten und 1,4 kg Gewicht zum Jahreswechsel 2024 / 2025 fertig gestellt und steht den Mitgliedern zur Verfügung. Ehemalige Mitglieder und Referenten sowie Abonnenten und Interessenten des LHB können die Chronik – solange der Vorrat reicht – gegen eine Spende in der Geschäftsstelle (info@hackbrettbund-bw.de) anfordern.
In diesem Jahr fand das Landes-Musik-Festival Baden-Württemberg am 22. Juni zum 26. Mal in Folge statt - diesmal in Wangen im Allgäu. Allen Wetterberichten und Unwetterwarnungen zum Trotz herrschte tagsüber schönstes Wetter. Dies trug sicherlich auch zum Gelingen dieses größten Festivals der Amateurmusik bei. Entscheidend für den Erfolg waren natürlich die über 2.500 Musiker, die in etwa 100 Chören, Orchestern und Musikensembles auf den 11 über die Stadt verteilten Spielstätten auftraten. Sowohl das Landes-Musik-Festival wie auch die parallel laufende Landesgartenschau zogen viele Besucher an, die zur guten Stimmung in der schönen Stadt wesentlich beitrugen.
Mit zwei Gruppen war - wie in den Jahren zuvor - auch der Landes-Hackbrett-Bund vertreten. Die Auftritte erfolgten in dem dafür sehr geeigneten historischen Weberzunfthaus. Die Gruppen konnten hier rein akustisch ohne technische Unterstützung musizieren.
„Trio Saitenblasen und Mara, v.l.n.r.: Dagmar Konermann, Heike Borchers, Andrea Maisch, Bärbel Gutsche, Foto: Tilmann Schmitz“
Das Trio Saitenblasen führte gemeinsam mit der Erzählerin Dagmar Konermann unter dem Motto „Märchen und Musik“ ihr Programm „Die Bremer Stadtmusikanten“ auf. Anschließend brachte die Gögglinger Stubenmusik in klassischer Besetzung (Hackbrett, Zither und Gitarre) ältere und neuere Volksmusik aus dem Alpenraum zu Gehör. Beide Aufführungen lösten bei den Zuhörern große Begeisterung aus.
„Gögglinger Stubenmusik, v.l.n.r.: Paula Dasch, Karl Weidenbacher, Heinz Frenkenberger, Foto: Tilmann Schmitz“
Am frühen Abend war es dann mit der Geduld des Wettergottes vorbei. Wolkenbruchartiger Regen beendete die zauberhafte Sommerabendstimmung in der schönen Stadt. Das tat dem Ganzen aber keinen Abbruch, denn der Erfolg des diesjährigen Landes-Musik-Festivals war zum guten Teil schon „in trockenen Tüchern“.
Am Abend erfolgte die „Stabübergabe“ an die Stadt Singen, in der im nächsten Jahr das Landes-Musik-Festival am Samstag, 28. Juni 2025 stattfinden wird. Unbedingt schon einmal im Kalender eintragen!
Dieses Jahr durften wir von der Saitenjugend wieder im Europa-Park beim Euro-Musique Festival mitmachen. Bei diesem Festival mit dem Motto „Gemeinsam musizieren“ treffen sich Musikgruppen mit über 2000 jungen Musikern im Europa-Park, um ihr Können auf den verschiedenen Bühnen zu präsentieren. Möglich wurde der Besuch im Europapark dieses Mal dank der super Organisation von Clemens Weber, dem Jugendleiter des Landes-Hackbrett-Bundes.
Das ganze Jahr über hatten wir dafür unter Nicole Dietsches Anleitung geprobt – teilweise online, aber auch in Präsenz, z.B. beim letzten Seminar in Trossingen. Die Generalprobe fand bei Nicole Dietsches Eltern statt, wo fast alle, die beim Festival dabei sein wollten, anwesend waren. Die Probe machte viel Spaß und wir bekamen von Nicoles Eltern mittags eine leckere Kartoffelsuppe.
Eingang zum Europapark, Foto: Mike Dietsche
Am 18. Juni war es dann so weit und wir trafen uns um 7:30 Uhr am Eingang vom Europa-Park, was für die meisten von uns bedeutete, dass wir richtig früh aufstehen mussten. Als alle da waren, ging es zuerst zum Instrumentenlager, wo wir alle unsere Sachen bis zum Auftritt ablegen konnten. Anschließend durften wir gemeinsam bei einer Musikshow im Eispalast, welche „Welcome to Europe“ hieß, dabei sein. Dort hörten wir die sieben (von 119) besten Gruppen mit selbst komponierten Liedern aus ganz Europa und konnten mit unserem Applaus der Jury helfen, den Gewinner festzulegen. Gewonnen hat eine Gruppe aus Österreich vor einer Sängerin aus Frankreich. Die war erst 13 Jahre alt und mein Favorit. Auf YouTube kann man sich die Lieder alle anhören. Nach dieser tollen Show durften wir noch ein paar Bahnen fahren, bevor unser eigener Auftritt stattfand.
Dazu trafen wir uns um 11:30 Uhr erst mal wieder beim Instrumentenlager, und schwer bepackt mit Hackbrettern, Zithern, Gitarren, einer Geige, einem Schlagzeug, einer Harfe und Rucksäcken ging es zum englischen Viertel, wo wir in einem Nachbau des mittelalterlichen Globe Theatres aus London unseren Auftritt hatten. Vor uns war jedoch noch eine Gitarrengruppe dran, der wir erst bei ihren Beiträgen zuhörten und dann gemeinsam mit dieser Gruppe ein Stück spielten. Wir hatten das Stück zwar in der Generalprobe proben können, jedoch natürlich ohne die Gitarrengruppe. Der gemeinsame Auftritt war damit eine Premiere, das Zusammenspiel lief aber erstaunlicherweise recht gut.
Die Gitarrengruppe und die Saitenjugend spielen gemeinsam, Foto: Mike Dietsche
Danach spielten wir unser eigenes Programm vor. Da wir so viel geprobt hatten, mittlerweile auch schon viel Bühnenerfahrung haben und alle konzentriert waren, lief alles reibungslos und wir bekamen viel Applaus. Besonders Spaß hatte ich wie immer an meinem Lieblingsstück „Lied des Meeres“, das eine sehr schöne Melodie hat. Das Theater hatte eine halbrunde Bühne mit Rampen und die Zuschauer konnten uns auf 3 Etagen fast rundherum zuschauen. Vor allem von der oberen Etage konnte man prima auf die Bühne schauen und auch alles sehr gut hören.
Die Saitenjugend spielt ihr Programm, Foto Mike Dietsche
Nachdem wir unsere Instrumente wieder im Lager verstaut hatten, stand für den Rest des Tages dem Ausprobieren möglichst vieler Bahnen nichts mehr im Wege. Da das Wetter gut war und die Temperatur mit 30°C richtig sommerlich, boten die Wasserbahnen eine schöne Abkühlung.
Der Tag endete mit dem Schließen des Parks um 19 Uhr und ich fiel zu Hause todmüde, aber glücklich ins Bett.
ein Konzertabend im Zeichen des Hackbretts in Wien
Teresa Fingerlos – alle Fotos von Hans Ringhofer
Wenn die Wiener Hackbrettpädagogin und -virtuosin Katharina Dürrschmid zum Konzert lädt, dann können sich Fans und Freunde des Instruments auf ein besonderes Erlebnis freuen. Am 15. Mai 2024 war es wieder soweit und die Hackbrettistin lud Schüler:innen ihrer mittlerweile groß gewachsenen Hackbrettklasse und Kolleg:innen zu einem Abend voller Hackbrettmusik in den ausverkauften Kulturverein Redtenbach ein. Vorwiegend Originalkompositionen für Hackbrett und Salterio wurden präsentiert, der Fokus lag dabei wie so oft und naheliegend auf zeitgenössischen Werken. „Wir wollen zeigen, welche Fülle an Klangfarben in den Instrumenten der Hackbrettfamilie steckt.“ – so stand es auf der Konzerteinladung geschrieben. Und dieses Vorhaben wurde bravourös eingelöst!
In all seinen Facetten wurde da das Hackbrett präsentiert: als Solo und in Duo- und Triokombinationen, aufwändig präpariert (bei Barbara Schneider-Romens „Heller Freude“), im Zusammenklang mit dem „Vorläufer“, dem „großen Bruder“ Klavier, was immer wieder ein spannendes Hörerlebnis ist, und – bei den beiden letzten Interpretinnen des Abends – auch mit Salterio und Tenorhackbrett.
Die Begeisterungsfähigkeit der jungen und schon etwas älteren Hackbrettist:innen der Klasse von Katharina Dürrschmid für ihr Instrument war für das Publikum unmittelbar spürbar. Und die beiden Interpretinnen, die den Konzertabend beschlossen, zogen alle Register ihres Könnens und zeigten damit auch, welch unterschiedliche Klänge, welche Virtuosität und welche stilistische Bandbreite man dem Hackbrett entlocken kann. Antonia Ortner (aus der Klasse von Liudmila Beladzed der Anton Bruckner Privatuniversität Linz) präsentierte den Zuhörer:innen Auszüge aus ihrem Abschlussprüfungsprogramm, wobei das „Impromptu“ von Franz Fellner besonders beeindruckte. Rosemarie Pulvermacher, eine mittlerweile in Wien wirkende Hackbrettistin, begeisterte mit drei Programmpunkten und bewies mit ihrem Eigenarrangement vom original für Gitarre komponierten „Liebeslied“ aus den „Bardenklängen“ op.13 von Johann Caspar Mertz, dass dem Hackbrett auch Klänge der Romantik zu entlocken sind.
Wunderschön war auch zu sehen, wie aufmerksam und voller Begeisterung der Hackbrettnachwuchs den Interpretationen der beiden „arrivierten“ Künstlerinnen lauschte – eine echte Inspiration!
Große Begeisterung und langanhaltender Jubel war am Ende des Konzerts beim Publikum deutlich zu spüren. Danach konnte man sich bei kleinen Köstlichkeiten und Getränken mit den Virtuos:innen austauschen. Der eine oder die andere ging an diesem Abend beglückt von neuen Hörerlebnissen nach Hause.
Um die Zukunft des Hackbretts in der Bundeshauptstadt Wien muss man sich jedenfalls keine Sorgen machen, wenn hochmotivierte Enthusiastinnen wie Katharina Dürrschmid am Werk sind und unermüdlich für die Bekanntheit dieses großartigen Instruments werben!
Vor 25 Jahren haben engagierte Hackbrettspieler den Landes-Hackbrett-Bund Baden-Württemberg e.V. gegründet. Seitdem schlägt das Hackbrett immer mehr Wurzeln in unserem Bundesland und ist aus der Musikszene nicht mehr wegzudenken.
Die zentrale Lage von Balingen ist für die baden-württembergische Hackbrettwelt von besonderer Bedeutung, und aufgrund vieler dort durchgeführter Hackbrettseminare wurde ein Nostalgie-Event gewünscht.
Ein Jahr zuvor starteten die Vorbereitungen und die ersten Gespräche mit dem Hausherrn des Jugendgästehauses und der Stadt Balingen bezüglich Zollernschloss. Schnell war klar:
„Wir feiern am 20. April 2024 im Zollernschloss in Balingen“
LHB-Jubiläum im Zollernschloss in Balingen, Foto: Mike Dietsche
Die Musik an diesem Jubiläumstag sollte auf jeden Fall vielseitig sein, stimmig für die Jugend, mit Märchen und einem Streifzug durch die Hackbrett-Geschichte allgemein und speziell in und aus Balingen.
Begrüßung von Inge Goralewski, Foto: Andreas Hausberger
Um 16 Uhr begrüßte Inge Goralewski die Gäste:
„Ein herzliches „Grüß Gott“ und „Willkommen“ an alle in diesem historischen Zollernschloss-Saal, der heute zur „Nostalgie-Feier“ und zur Jubiläumsfeier 25 Jahre Landes-Hackbrett-Bund einlädt.
Hier begann ab 1993 die Hackbrett-Szene in Baden-Württemberg, mit dem jährlichen, bald schon traditionellen, überaus inspirierenden und manchmal auch feucht, aber immer fröhlichen Hackbrett-Seminar Balingen, mit jungen und namhaften Referierenden aus Bayern, der Schweiz und Baden-Württemberg, mit musikalischen Höhepunkten und vielen Konzerten in und um Balingen. Obwohl die Säule in der Mitte des Saales standhaft und stolz bleibt, soll der Saal lebendig sein. Wir können sitzend, stehend, oder vielleicht im Wechsel, bei einem Getränk den Konzerten links und rechts lauschen. Viel Vergnügen mit dem Jugendkonzert der Saitenjugend!“
Jugendkonzert der Saitenjugend (DZB + LHB)
Leitung: Nicole Dietsche
Jugendkonzert der Saitenjugend, Foto: Mike Dietsche
Mit langanhaltendem Beifall und einer Geschenkpackung Musiknudeln wurden die Spieler der Saitenjugend für ihr beeindruckendes Jugendkonzert bedacht. Bei einem Getränk konnten sich alle entspannen und dem nächsten Konzert widmen.
Märchen & Musik – Trio Saitenblasen und Mara
Leitung: Bärbel Gutsche
Trio Saitenblasen und Mara, Foto: Mike Dietsche
Das Konzert wechselte zwischen Musik und Märchenerzählung und war damit überaus kurzweilig, spannend und lustig zugleich.
Es folgte eine etwas chaotische Umbau, denn alle Instrumente der Saitenjugend mussten in die Disco ins Untergeschoss gebracht werden und die Instrumente von Trio Saitenblasen kamen ins Nachbargebäude (Landratsamt). Gleichzeit bauten die nächsten Musikgruppen auf. Und über die Hintertür (die Küche) wurden viele bunte Platten von Familie Baader für ein grandioses Buffett rund um die Säule aufgebaut.
Fingerfood Buffet, Foto: Mike Dietsche
Damit um 18 Uhr der Stehempfang perfekt werden konnte, wurden Sektgläser gereicht. Dr. Tilmann Schmitz übernahm die Ansprache zum Jubiläum. Es folgte eine Gratulationsrede von Christoph Palm, dem Präsidenten des Landesmusikverbandes.
Sektempfang und Gratulation von Christoph Palm
„Liebe Inge, lieber Tilmann Schmitz, liebe im LHB Engagierte, liebe Anwesende. Im Namen des Landesmusikverbandes und der zehn weiteren Mitgliedsverbände einen ganz herzlichen Glückwunsch zu 25 Jahre Landes-Hackbrett-Bund.
Das ist eine hervorragende Leistung, etwas Besonderes. 1999 war ja auch das erste Mal der Tag der Laienmusik, das erste Mal, dass alle Amateurmusikerinnen und Amateurmusiker aus dem Land gesagt haben, wir treten mal gemeinsam auf. Und so ist es eben wunderbar, dass ihr auch von Anfang an mit dabei seid im Landesmusikverband, der dann 2008 letztendlich gegründet worden ist. Und wir pflegen das wirklich, dass wir im Präsidium sagen: „ein Verband, eine Stimme“, und das hat sich auch bewährt.
Wir wollen, dass das Musikland Baden-Württemberg weiterhin so bunt und vielfältig ist. Und wer heute Nachmittag schon die ersten 2 Teilkonzerte gehört hat, der weiß, dass zu diesen vielfältigen Stimmen, die in der Summe wieder ein harmonisches Ganzes ergeben, unbedingt die Hackbrettspielerinnen und Hackbrettspieler dazu gehören. Ihr habt nicht nur diesen für euch auch historisch bedeutsamen Raum mit euren Klängen erfüllt, sondern Ihr habt auch unsere Herzen und unsere Seelen in Schwingung versetzt.
Das Hackbrett ist ein wunderbar dem menschlichen Bedürfnis sehr nahes Instrument und ich hoffe auch, dass es symbolisch steht für das, was für unsere Gesellschaft wichtig ist, nämlich dass nicht nur die Lauten und die ganz Lauten und die zu Lauten gehört werden, sondern auch diejenigen, die in der Lage sind, mit feinen Bewegungen Dinge zum Klingen zu bringen, zum Schwingen zu bringen, und damit einen Inhalt zu erzeugen, der genauso, wenn nicht sogar wertvoller ist, wie wenn man immer das Volumen auf volle Pulle stellt.
Vielen Dank, liebe Hackbreitspielerinnen und Hackbrettspieler, dass Sie sich diesem Instrument verschrieben haben und damit eben auch die Musiklandschaft in Baden-Württemberg enorm bereichern. Auch schön finde ich, dass ihr heute darstellt, wie offen ihr seid, für Kooperationen, für Ensembles, für anderes und wir als Landesmusikverband sorgen ja ganz im Hintergrund dafür, dass sie alle ihr Hobby, ihre Passion leben können und eben damit auch vielen Menschen eine Freude machen können.
Wir wünschen euch alles Gute, ihr habt es in der eigenen Hand, dass diese Hand eine glückliche ist. Es zeigt auch, wie es euch gelungen ist, junge Menschen für euer Instrument zu begeistern und hier in musikalische Höhen zu führen. Ich bin optimistisch, dass ihr auch ein 30. und ein 40-jähriges Jubiläum feiern könnt. Wir brauchen euch und wir versuchen auch das beizutragen, was wir als Dachverband leisten können, damit ihr weiterhin so wunderbare Musik machen könnt, dass ihr ein Teil unserer Familie seid, und auch wenn es der kleinste Verband ist, die Kleinsten sind einem ja oft besonders ans Herz gewachsen. Insofern alles Gute, heute eine schöne Feier und ich habe bewusst eine etwas größere Flasche mitgebracht, auf der auch noch drauf steht: „Next Generation“, also mehr Symbolik kann ich heute nicht bieten, alles Gute, ein schönes Fest und euch allen viel Freude weiterhin an der Musik“.
Nach dieser beeindruckenden Gratulationsrede eröffnete Dr. Tilmann Schmitz das Buffet und Jung und Junggebliebene konnten die wohlschmeckenden Snacks mit den Fingern greifen.
Pünktlich um 19 Uhr begann mit einem Trompeten-Forte das nächste Konzert. Ab hier übernahm Dagmar Konermann die Moderation. Alle Gäste wurden eingeladen, mit dem ausgelegten Textblatt beim nachfolgenden Hohenzollernlied, das besonders in diesen ehrwürdigen Zollernschloss-Saal passt, mitzusingen.
Volksmusik Oberer Neckar
Leitung und Bearbeitungen: Rudi Huber
Volksmusik Oberer Neckar, Foto: Mike Dietsche
Die Volksmusik Oberer Neckar hat sich die Interpretation überlieferter Tanz- und Wirtshausmusik,
vorzugsweise aus der näheren Heimat, der Baar, der Schwäbischen Alb und dem Schwarzwald zum Ziel gesetzt. Betrachten wir die Hackbrett-Geschichte, so haben in einer ähnlichen gemischten Besetzung ab 1934 die Flachgauer Musikanten als Tanzlmusi unter Leitung von Tobi Reiser mit Klarinetten, Harmonika, Hackbrett, Geige, Gitarre und Kontrabass gespielt.
Stubenmusik Gögglingen
Leitung: Heinz Frenkenberger
Stubenmusik Gögglingen, Foto: Andreas Hausberger
Die Stubenmusik Gögglingen spielte in der typischen Trio-Besetzung Zither, Hackbrett und Gitarre, so wie sie von den Schönauer Musikanten aus dem Berchtesgadener Land ab 1946 gespielt wurde und quer durch ganz Bayern bis nach Baden-Württemberg übernommen wurde. Bemerkenswert ist, dass das Hackbrett an der Tischkante gespielt wird, was heute selten zu sehen ist.
„RONDEL“ – Uraufführung
Die Erfahrung beim Deutschen Orchesterwettbewerb 2012 zeigte, dass für Hackbrett-Ensembles die Literatur für Neue Musik fehlte. Deshalb erteilte der LHB eine Auftragskomposition an die Staatliche Hochschule für Musik in Trossingen. Studierende des Studiengangs Musikdesign komponierten das Stück, unter Leitung und Bearbeitung von Steffen Thum.
RONDEL ist ein Konzept-Stück, dessen Form auf dem gleichnamigen Gedicht von Georg Trakl basiert:
Verflossen ist das Gold der Tage,
Des Abends braun und blaue Farben;
Des Hirten sanfte Flöten starben,
Des Abends braun und blaue Farben;
Verflossen ist das Gold der Tage.
Uraufführung RONDEL, Foto: Andreas Hausberger
Es spielten Studierende der Hackbrettklasse Universität Mozarteum Salzburg und Innsbruck mit Hackbrett-Schlägeln sowie Dorka Weber, Clemens Weber und Anita Huber – drei LHB-Mitglieder - mit Ebows im Original der Komposition, Leitung: Heidelore Wallisch-Schauer.
Nach einer weiteren Umbaupause spielte Ilona Seidel zwei Stücke im Original für Hackbrett.
Ilona Seidel, Foto: Andreas Hausberger
Karl-Heinz Schickhaus besuchte 1995 und 1997 die Seminare hier in Balingen und brachte sie für uns Schwaben mit:
Concerto Nr. VI Concerte der Maria Constantina Voglerin
Bei der Veranstaltung hackbrett.06 (2006) in Ulm hielt Karl-Heinz Schickhaus einen Vortrag über „Das Hackbrett im alemannischen Raum“ und über die Concerte im Kloster Fürstenberg bei Donaueschingen. (2007 verstarb KHS)
Heidelore Wallisch-Schauer spielte auf einem original Salterio:
Heidelore Wallisch-Schauer zeigt und erklärt das Salterio, Foto: Andreas Hausberger
Sinfonia per Salterio - Niccolò Jommelli
1. Satz - Allegro
Folias de Espagna - Vicente Adan (1758-1787)
Heidelore Wallisch-Schauer zupft das Salterio, Foto: Andreas Hausberger
Teckel am Brett, Dorka und Clemens Weber spielten im Genre Neue Volksmusik:
Zu den Hackbrett-Seminaren nach Balingen kam auch Hartmut Brandt aus Sonthofen als Referent. Und er brachte jeweils eine Komposition mit, die typisch für Balingen mit der Eyach und für das Zollernschloss ist. Den heutigen Anlass ließ er sich nicht nehmen und kam mit seiner Frau Helga angereist.
v.l.n.r.: Felix Huber, Dorka und Clemens Weber, Beate Weißer, Foto: Andreas Hausberger
Die Eyach - Hartmut Brandt (2005)
Die Eyach schlängelt sich durch das Balinger Vorland
Beim Schloss am Wasserfall ist was los!
Die Eyach fließt ruhig durch Balingen
Im Zollernschloss - Hartmut Brandt (2001)
Ein Abschluss mit Weltmusik vom Feinsten! Das Duo verzauberte das Publikum.
KultUrig
Alexander Maurer - Steirische Harmonika
Heidelore Wallisch-Schauer - Hackbrett
Sie verweben Elemente der Volksmusik mit Alter Musik, Metal Sound und Jazzharmonik zu etwas gänzlich Neuem und bescheren somit ein faszinierendes Klangerlebnis:
Alexander Maurer und Heidelore Wallisch-Schauer, Foto: Andreas Hausberger
Es folgten zwei Zugaben von KultUrig, danach verkündete Dr. Tilmann Schmitz offiziell das Ende des Programms, bedankte sich bei den Aktiven und verabschiedete die zahlreichen Gäste. Danach wurde in gemütlicher Runde und bei interessanten Gesprächen immer wieder zum Buffett gegriffen und auf den erfolgreichen Tag angestoßen.
Am 22. März 2024 war es wieder soweit: die Seitenjugend traf sich beim Seminar in der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung in Trossingen.
„Die Saitenjugend in der Bundesakademie, Foto: Felicitas Lewrick“
Nach Kaffee und Kuchen starteten wir in die erste Probeneinheit, und zwar mit Gruppenunterricht, der von Nicole Dietsche geleitet wurde. Unser Ziel war, ein Konzertprogramm für die Feier anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Landes-Hackbrett-Bundes (LHB) am 20. April 2024 zu erarbeiten. Die Stücke hatte jeder zu Hause geübt und wir hatten sie bereits in unseren Onlineproben, die monatlich stattfinden, durchgespielt. Nun ging es um ein gutes Zusammenspiel und den Feinschliff.
Außerdem konnten die Hackbrettspielenden Einzelunterricht bei Beate Weißer bekommen, was rege genutzt wurde. Jede halbe Stunde war Wechsel und so hatte jeder die Möglichkeit, von dem individuellen Unterricht zu profitieren.
Nach dieser ersten Probeneinheit stärkten wir uns mit einem leckeren Abendessen. Dabei erwartete uns noch eine Überraschung: wir hatten ein Geburtstagskind unter uns. Und ihr Ehemann hatte einen Kuchen in die Akademie liefern lassen, den wir uns – natürlich nach einem Geburtstagsständchen - als Dessert teilen durften.
Frisch gestärkt starteten wir in unsere zweite Übe-Einheit, wieder Gruppen- und Einzelunterricht.
Gegen 20.30 Uhr fanden wir uns im Foyer ein. Dort konnten wir zusammen basteln, reden und Chips essen.
Am Samstag nach einem leckeren Frühstück startete die Saitenjugend in den Gruppenunterricht mit Verstärkung. Nun war nämlich auch unser Schlagzeuger dabei. Außerdem wurde unser Ensemble durch zwei Zithern erweitert - Sabine Stanjeck war mit Emma und Frieda angereist, worüber wir uns sehr freuten.
Um 10.30 Uhr gönnten wir uns eine kleine Pause und besuchten die Firma Wünsche. Frank Meinel hatte sich für das Wochenende im Untergeschoss eine kleine Werkstatt eingerichtet.
Dort erledigte er kleine Reparaturen, besaitete und verkaufte Instrumente und Zubehör.
„Frank Meinel von der Firma Wünsche“, Foto: Nicole Dietsche“
Frank Meinel war so nett und erzählte uns ganz viel über die Instrumente Zither, Hackbrett, Mandoline und Gitarre. Wie sind die Instrumente aufgebaut, welcher Saitenzug herrscht bei den Instrumenten? Wir lernten, welche Hölzer für den Instrumentenbau verwendet werden und wie lange diese gelagert werden.
Nach dem Vortrag durften Instrumente, Zitherringe und Hackbrettschlägel ausprobiert werden.
Julia konnte das Tenorhackbrett mit Dämpfung der Firma Wünsche für den Rest des Seminars ausleihen.
Vielen Dank an Frank Meinel und die Firma Wünsche. Es war sehr interessant.
Später am Vormittag folgte eine weitere Arbeitseinheit. Mittlerweile konnte man schon große Fortschritte in Zusammenspiel, Dynamik und Gestaltung der Stücke feststellen.
Nach einem leckeren Mittagessen lud uns Inge Goralewski ins Kompetenzzentrum ein, welches sich neben der Bundesakademie befindet. Es ist ein Gebäude mit Büros und Versammlungsräumen, darin befindet sich auch das Büro des LHB. Inge berichtete uns über das bevorstehende Jubiläum des LHB und wir durften die Tischdekoration sowie das Saitenjugend-Plakat für dieses Event gestalten. Es war schön, auch auf diese Weise Teil dieser Veranstaltung zu werden.
„Die Zithermäuse mit Michal Müller, Foto: Felicitas Lewrick“
Im Anschluss daran haben die drei kleinen Zitherspielerinnen Anna Dietsche, Pelagia Lewrik und Mathilda Götze Zitherunterricht bei Michal Müller bekommen. Das war eine spannende Unterrichtseinheit, denn mit Michal konnten die drei „Zithermäuse“ viel lachen und tolle Kniffe lernen. Zum Beispiel zeigte er ihnen, wie man mit einem Geldstück auf dem Handrücken eine Tonleiter spielt, ohne dass dieses herunterfällt. Und als Motivation: jedes nicht heruntergefallene Geldstück durften sie behalten. Seither stehen Sparschweine neben der Zither und die Mamas haben kein Kleingeld mehr.
Gestärkt von Kaffee und Kuchen fand im Anschluss die Generalprobe für unser Seminarkonzert statt. Es war geplant, dass jede Gruppe am Samstagabend vorträgt, was sie bis dahin erarbeitet hatte. Nach dem Abendessen um 19:30 Uhr spielten wir dann unser Konzert. Es hat alles prima geklappt, alle Spieler waren konzentriert und das Publikum war begeistert.
Anschließend lauschten wir noch, wie die Gruppe “Powered Strings“ mit Ihren E-Zithern abrockte, mit Michal Müller am Schlagzeug und Jörg Lanzinger als Schlagzeugdämpfer - das war ein Spaß! Danach gingen wir in einen großen Konzertsaal, wo die Orchesterstücke vorgetragen wurden. Auch einzelne Kleingruppen spielten ihre erarbeiteten Stücke vor. Petra Hamberger erzählte spannende Details über eine Violinzither sowie eine Helmzither und ließ diese auch erklingen.
Nach diesen interessanten Konzerten trafen wir uns wieder im Foyer zum Basteln. Dabei konnten wir sogar noch einigen Musikbeiträgen von Teilnehmern und Dozenten lauschen.
Am Sonntag nach dem Frühstück mussten die Zimmer geräumt werden. Dann gab es noch ein letztes Mal Gruppen- und Einzelunterricht. Nach einem guten Mittagessen war Abreise, das Foyer stand voller Koffer, Taschen und Instrumente.
Vielen Dank an die Organisatorinnen Roswitha Blocher und Nicole Schwegler. Es war ein tolles Seminar mit vielen neuen Eindrücken, wir haben viel gelernt und hatten vor allem ganz viel Spaß.